Kommerzielle Bühnen in der Friedrichstraße 1900-1933
Ein Gang durch die Friedrichstraße mit dem Historiker Tobias Becker. Er forschte unter anderem zum populären Musiktheater in der Zeit der „langen Jahrhundertwende“ und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Recherchen in dem Buch Inszenierte Moderne. Populäres Theater in Berlin und London, 1880-1930.
Berliner Amüsements: originelle und pikante Skizzen über das Leben und Treiben in den Berliner Vergnügungs-Lokalen, Berlin: Cronmeyer, [1895], S. 15:
„Es ist halb acht Uhr Abends. Froh, ein Billet bekommen zu haben, denn es ist Première und da drängt sich das Publikum wie „um Brot in Hungersnot an den Bäckerthüren“ an der Gnadenpforte der Casse, betreten wir die grosse Halle des Etablissements, das in baulichem Zusammenhang mit dem Central-Hotel steht, von dem aus eine Terrasse in den Saal des Wintergartens führt. Reizend hat Benno Jacobson, der bekannte Feuilletonist des „Berliner Börsen-Couriers“ einmal diese Terrasse und den ganzen Wintergarten überhaupt geschildert. Er zeigt uns in seiner Skizze die Terrasse mit den roten Lämpchen auf den gedeckten Tischen, und nennt diese Beleuchtung mit Recht eine vornehm gedämpfte. Die Terrasse selbst ragt wie ein Fels in die Brandung des Wintergartens hinein. Auf ihr sitzen die vornehmen Gäste des Centralhotels, die während der Vorstellung soupiren und sich erst, wenn sie ihre Henry Clay angezündet haben, ganz der Bühne zuwenden, um gleichsam „einen Schnitt Wintergarten“ zu sich zu nehmen.“
Fritzy Massary ist die Ikone der Operetten und Revuen der 1920er Jahre. Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf bereitete ihre legendären Richard Strauss-Interpretationen vor, indem sie alte Aufnahmen Massarys studierte.