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Deutsches Theater und deutsches Theater – ein Gespräch mit Esther Slevogt anläßlich ihrer Rezension der neuen Revue des Friedrichstadtpalasts auf Nachtkritik.

Am 12. Oktober erschien auf Nachtkritik erstmals die Rezension einer neuen Grand-Show des Friedrichstadt-Palasts. Grund genug für ein Gespräch mit der Autorin des Textes Esther Slevogt über ihre Revue-Faszination, Gedanken zur Trennung von E- und U, sowie ihr neues Buch. In Auf den Brettern der Welt zeichnet Slevogt die Geschichte des Deutschen Theaters Berlin nach, das über Max Reinhardt historisch auch mit dem Friedrichstadt-Palast verknüpft ist.

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„Stunning!“ – Das Plakat zu Christian Dietrich Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“ in der Regie von Alexander Lang, Deutsches Theater Berlin, 1987

„Das Arrangement der Intendantenbüsten auf dem Theatervorplatz stammt aus den Jahren nach der Wende: als das Deutsche Theater im wiedervereinigten Berlin den am Ende vergeblichen Anspruch erhob, das Nationaltheater eines wieder einmal neuen Deutschlands zu werden und zu diesem Zweck die bereits in Theaternähe stehenden Büsten der Gründerfiguren Max Reinhardt und Otto Brahm auf den Vorplatz umziehen ließ. Dort wurden ihnen die beiden Intendanten hinzugefügt, die exemplarisch für die Geschichte dieses Theaters in der Nazi-Zeit und in den Jahren der DDR standen, zu deren Staatsbühnen das Deutsche Theater jeweils gehörte. Und so steht auf der Seite von Otto Brahm, ein Stück weiter Richtung Schumannstraße, seit 1998 auch der bronzene Kopf von Heinz Hilpert, der von 1934 bis 1944 Intendant des Deutschen Theaters war. (…) Gegenüber der Hilpert-Büste schließlich, unter den Platanen vor dem Bühneneingang (also auf der Seite Max Reinhardts) steht die Büste Wolfgang Langhoffs, der von 1946 bis 1963 Intendant war. (…) In einem demütigenden Verfahren wurde Langhoff von Staats- und Parteiführung 1963 abgesetzt. Jetzt steht Wolfgang Langhoffs Kopf mit den von Bitterkeit ebenso wie von Spott geprägten Gesichtszügen als Bronzebüste auf dem Vorplatz des Deutschen Theaters – fast so, als wäre nichts gewesen. (…) Gegenüber der Grünfläche, auf der linken Seite der Reinhardtstraße, steht vor einem Ensemble nach der Jahrtausenwende erbauter Luxuswohnungen als seltsam aufgetaktelte Kulisse der alte Portikus der ehemaligen Probebühne des Deutschen Theaters, die in den 1990er Jahren für diese Bauten abgerissen wurde.“ (Esther Slevogt, Auf den Brettern der Welt, Ch.Links Verlag)

1924/Regie Max Reinhardt: Elisabeth Bergner als Heilige Johanna im gleichnamigen Stück von George Bernard Shaw im Deutschen Theater (Copyright: bpk / Herbert Hoffmann)
1934/Regie Heinz Hilpert: Paula Wessely als Heilige Johanna im Deutschen Theater (Copyright: ullstein bild/Rene Fosshag)
Max Reinhardt leitete von 1905 bis 1933 das Deutsche Theater Berlin. 1918/19 ließ er den Zirkus Schumann von Hans Poelzig zum Revuetheater Großes Schauspielhaus umbauen, als dessen Direktor er bis 1920 fungierte. In das Gebäude zog später der Friedrichstadt-Palast. (Foto: Library of Congress/Bain News Service Photograph Collection)
Außenansicht Großes Schauspielhaus (Foto: Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, Inv. Nr. F 1585).
Poelzig Hans (1869-1936), Innenraum Großes Schauspielhaus, Berlin: Deckenansicht und Stützen (Foto: Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, Inv. Nr. F 1606).
Der Friedrichstadt-Palast in der DDR-Hauptstadt Berlin 1972. Das 1919 von Poelzig erbaute Theater wurde im zweiten Weltkrieg schwer zerstört. In vereinfachter Form wiederaufgebaut, war es bis 1980 Spielstätte des Friedrichstadt-Palast (Foto: Kaufhold/ADN-Zentralbild).

Cora Frost singt die Ballade In Berlin gibt es ein Meer: