Alle haben sich selbst Tänze ausgedacht – Cora Frost über seine Anfänge in den Münchener Etablissements der 1980er
Cora Frost ist Sänger, Schauspieler, Autor und begann seine Bühnen-Karriere in Cabarets und Strip-Lokalen im München der 1980er Jahre. In einem Gespräch erinnert sich Cora an diese frühen (Ausbildungs-)Jahre – an Orte, Begegnungen, Persönlichkeiten einer vergangenen Showbiz-Ära rund um den Hauptbahnhof.
Audioversion des Gesprächs:
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Ein Nachtrag von Cora:
„Ich habe im Interview gesagt: Alle haben gedacht, sie wären Stars. Das ist falsch. Wir WAREN Stars. In unserer Welt und auch von unseren Shows her – und ich finde auch: Stars im ganzen Weltmodell. Denn was waren das für wunderbare, tolle Menschen und auch Künstler. Heute hat sich viel verändert – für Showleute, für trans-, LGBTQI-Kolleg:innen, das war damals noch anders. Angefangen bei: Woher bekomme ich wann und von wem wie die Hormone bis zur Akzeptanz in der Gesellschaft. Damals war es immer „my way“. Ich habe viele Pubertäten mitbekommen, Neugeburten – man hat sich geholfen. Einige gingen damals in die Peepshows, weil ihnen das Offizielle zu langsam ging. Zuhause wurde in jedem Falle erzählt, man wäre Showstar. Egal was wie. Und das stimmte auch. Wir haben uns unser eigenes Universum erschaffen, wo wir leben konnten. Wir waren-sind eine Familie. Egal was wer wann gemacht hat. Mit allen Hackereien und Eifersüchten und Kämpfen. Wir waren Stars, alle, in unserem Universum. Es soll besser und besser werden, das wünsche ich allen. Ich liebe sie sehr: Sie sind meine Heimat und ich vermisse sie enorm.“
Fotos von Al Herb, der über Jahrzehnte das Münchener Nachtleben dokumentierte:
(Quelle: Sündiges München, Hirschkäfer Verlag)
In den 1920er Jahren entwickelte Valeska Gert in Berlin ihre berühmten Podiumstänze mit Titeln wie Mumienkeller, Straßenverkehr, Spreewälder Amme oder Komposition auf ausgeleiertem Klavier.
Hier gibt Gert einen Einblick in ihren Tanz Der Tod.